Der Siebenschläfertag hat eine historische Bedeutung, die sich sowohl mit einer frühchristlichen Legende als auch mit meteorologischen Überlieferungen verbindet. Bei den meisten Menschen ist der Siebenschläfertag als Bauernregel bekannt, die einen Hinweis darauf geben soll, wie das Wetter im kommenden Sommer wird. Was es mit der Legende des Siebenschläfers auf sich hat, welche Bauernregeln ebenfalls bekannt sind und wie Sie die Regeln für Ihre Wettervorhersage nutzen können, erfahren Sie jetzt in unserem Beitrag!
Die Legende der Sieben Schläfer von Ephesus
Die Geschichte stammt aus dem 5. Jahrhundert und erzählt von sieben jungen Schafhirten, die sich während der Christenverfolgung unter Kaiser Decius (um 250 nach Christus) in einer Höhle nahe Ephesus versteckten. Ihnen wurde nachgesagt, dass sie dort auf wundersame Weise fast 200 Jahre schliefen, bis sie am 27. Juni des Jahres 447 wieder erwachten. Der Legende nach war ihr Erwachen ein Beweis für die christliche Lehre der Auferstehung. Diese Erzählung verbreitete sich in ganz Europa und wurde sogar in der islamischen Tradition im Koran erwähnt.
Siebenschläfer Bauernregel und weitere Wettervorhersagen
Mit dem Siebenschläfertag ist eine sehr bekannte Wetterregel verbunden:
„Wie das Wetter am Siebenschläfertag sich verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt.“
Mit dieser Bauernregel wird für die kommenden sieben Wochen beständiges Wetter vorhergesagt. In Süddeutschland trifft die Regel des Siebenschläfers mit einer Wahrscheinlichkeit von immerhin 60 bis 70 % zu. Grund hierfür ist, dass sich gegen Ende Juni bzw. Anfang Juli die Großwetterlage in Mitteleuropa stabilisiert und oft für mehrere Wochen bestehen bleibt. Diese Wetterlage ist maßgeblich vom Jetstream abhängig, einem Starkwindband, welches in der oberen Troposphäre in einer Höhe von 8 bis 12 km von West nach Ost weht.
Bei einem nördlichen Jetstream dominieren Hochdruckgebiete unser Wetter und es kann sich eine trockene und sehr warme Wetterperiode einstellen. Sollte er jedoch weiter südlich verlaufen, können Tiefausläufer über Mitteleuropa ziehen und uns feuchtes und kühles Wetter bescheren.
Der Siebenschläfertag fällt jedes Jahr auf den 27. Juni, in der Legende der Tag des Erwachens der Sieben Schläfer. Allerdings wurden mit der gregorianischen Kalenderreform des Jahres 1582 zehn Tage im Kalender übersprungen, um Ungenauigkeiten des julianischen Kalenders zu beheben. Dadurch hat sich die meteorologische Bedeutung des Siebenschläfertags auf den 7. Juli verschoben. Man tut also gut daran, eher die erste Juliwoche als den 27. Juni in Betracht zu ziehen.
Weitere Bauernregeln
Neben dem Siebenschläfertag, der das Wetter für die nächsten sieben Wochen vorhersagen soll, gibt es viele weitere bekannte Bauernregeln. Diese Regeln basieren auf langjährigen Naturbeobachtungen und sind oft erstaunlich zutreffend.
Eisheilige (11. bis 15. Mai):
„Pankraz, Servaz, Bonifaz machen erst dem Sommer Platz.“
Diese Tage bringen oft einen plötzlichen Kälteeinbruch.
Schafskälte (Juni):
„Vor Johanni wird kein Sommer, nach Johanni kommt kein Frost.“
Um den 20. Juni herum, gibt es oft eine kühle Wetterperiode.
Hundstage (Juli-August):
„Sind die Hundstage heiß, bleibt der Winter weiß.“
Heiße Sommerwochen sollen einen kalten Winter ankündigen.
Altweibersommer (September):
„Kommt der Altweibersommer, hält der Winter nicht mehr lange Wache.“
Ein sonniger Herbst bedeutet oft einen milden Winter.
Martini (11. November):
„Ist Martini trüb und feucht, wird der Winter meist recht leicht.“
Das Wetter an diesem Tag soll den Winter voraussagen.
Wettervorhersagen mit analogen Messgeräten von FISCHER treffen
Thermometer, Hygrometer oder Barometer zeigen nicht nur den Ist-Zustand des Wetters an, aufgrund der angezeigten Werte können auch Prognosen für mögliche Wetterumschwünge getroffen werden. Sinken die Werte auf einem Thermometer beispielsweise plötzlich rapide ab, kann das auf eine kommende Kaltfront hinweisen. Das Hygrometer zeigt die relative Feuchtigkeit (Wasserdampfgehalt der Luft) in % an. Hohe Luftfeuchtigkeit kann auf bevorstehenden Niederschlag oder Nebel hinweisen, während niedrige Werte oft klares Wetter bedeuten. Barometer zeigen den atmosphärischen Luftdruck an. Steigender Luftdruck deutet meist auf stabiles, sonniges Wetter hin, während fallender Luftdruck auf schlechtes Wetter wie Regen hindeuten kann. Sinkt der Luftdruck in kurzer Zeit rapide ab, ist das ein Hinweis auf einen kommenden Sturm.
Haben Sie Fragen? Dann nehmen Sie gern Kontakt zu uns auf! Bei Interesse an ähnlichen Themen empfehlen wir Ihnen auch unsere „Kleine Wetterkunde Vol. 1 – Wie funktioniert die Wettervorhersage“ und die „Kleine Wetterkunde Vol. 2 – Niederschlag und Niederschlagsmessung“.
