Die Gezeiten sind periodische Schwankungen des Meeresspiegels, die durch die Gravitationskräfte von Mond und Sonne verursacht werden. Der Mond übt die stärkste Anziehungskraft auf die Erde aus, gefolgt von der Sonne. Gemeinsam bewirken sie, dass sich das Wasser auf der Erde hebt und senkt, wodurch die Gezeiten entstehen. Der Wasserstand schwankt zwischen Hochwasser (Flut) und Niedrigwasser (Ebbe), die Differenz wird als Tidenhub bezeichnet.
Entstehung und Ablauf von Gezeiten
Ausgangspunkt der Gezeiten sind die Anziehungskräfte des Mondes und der Sonne sowie auftretende Fliehkräfte. Die Gravitationskraft des Mondes zieht das Wasser auf der Mondseite der Erde stärker an als die Erde selbst, was zu einem Anstieg des Wasserstands führt (Flut). Aufgrund der Fliehkraft entsteht auf der gegenüberliegenden Seite der Erde eine zweite Flut. Zwischen diesen beiden Fluten liegt die Ebbe, wo das Wasser zurückweicht. Die Sonne trägt ebenfalls zu den Gezeiten bei, obwohl ihre Gravitationskraft schwächer ist als die des Mondes. Bei Voll- und Neumond addieren sich die Wirkungen von Sonne und Mond (Springflut), bei Halbmond heben sie sich zum Teil auf (Nippflut).
Das periodische Steigen und Fallen des Meeresspiegels erfolgt zweimal innerhalb von 24 Stunden und 50 Minuten. Allerdings ist die Wirkung der Gezeiten sehr komplex und beinhaltet viele Faktoren, die berücksichtigt werden müssen, um die Flut an einem bestimmten Ort genau zu beschreiben.
Aus den astronomisch wirksamen Kräften lassen sich die Gezeiten exakt ermitteln. Jedoch stimmen diese mit den auf der Erde tatsächlich vorhandenen Werten von Ebbe und Flut keineswegs überein, sowohl höhenmäßig als auch zeitmäßig nicht. Die Ursache hierfür sind terrestrische Effekte aufgrund der Beckenform und der Tiefe der Meere sowie der Einfluss der Erdrotation auf Flüssigkeiten.
Die Gebiete größten Tidenhubs fallen fast ausnahmslos mit Seichtwassergebieten mit Tiefen bis 200 m zusammen. An den küstenfernen Inseln im Ozean nähert man sich dagegen den theoretisch errechneten Beträgen (53 cm Mondtidenhub und 24 cm Sonnentidenhub). Die Eintrittszeiten der Tiden lassen sich einigermaßen verlässlich bestimmen, die Tidenhübe hängen jedoch von der Stabilität der Umlaufbahnen ab.
Gezeitenuhren – ein Zusammenspiel aus Naturgesetzen und Fachwissen
Gezeitenuhren, auch als Tidenuhren bekannt, entführen uns in eine Welt, in der Zeit nicht ausschließlich von menschengemachten Mechanismen, sondern auch von den Kräften der Natur bestimmt wird. Diese faszinierenden Zeitmesser haben eine lange Geschichte und sind mehr als nur Instrumente zur Zeitmessung, denn sie stehen im Einklang mit den Gezeiten.
Der Ursprung der Gezeitenuhren lässt sich bis in das antike Griechenland zurückverfolgen, wo bereits die Astronomen versuchten, die Bewegungen der Gezeiten mithilfe von Mechanismen zu erfassen. Im Laufe der Jahrhunderte haben verschiedene Kulturen und Zivilisationen ihre eigenen Versionen von Gezeitenuhren entwickelt, wobei die Grundidee immer dieselbe blieb: Die Bewegungen der Gezeiten als Grundlage für die Zeitmessung zu nutzen.
Einige Gezeitenuhren verwenden komplexe Mechanismen, um diese Bewegungen präzise zu erfassen und in eine Zeitmessung umzuwandeln. Andere Gezeitenuhren hingegen sind minimalistischer gestaltet und nutzen einfache, aber effektive Methoden, um die Gezeitenzyklen abzubilden.
Die durchschnittliche Zeit zwischen zwei Meridiandurchgängen des Mondes beträgt 24 Stunden, 50 Minuten und 30 Sekunden. Dies wird als der Mond- oder auch Gezeiten-Tag bezeichnet. Es bedeutet, dass der Gezeiten-Tag 50 Minuten länger ist als der Sonnen-Tag von 24 Stunden. Mit anderen Worten läuft der Gezeitenzeiger, welcher die durchschnittlichen Gezeiten anzeigt, der regulären Uhrzeit alle 24 Stunden um 50 Minuten hinterher.
Obwohl Gezeitenuhren heutzutage keine primäre Zeitmessungsmethode mehr sind, haben sie doch einen besonderen Platz in der Welt der Uhren. Viele Menschen schätzen die symbolische Verbindung zur Natur und die Einzigartigkeit dieser Zeitmesser. Auch sind Gezeitenuhren besonders in Küstengebieten beliebte Dekorationsstücke, die eine Verbindung zum maritimen Erbe herstellen.
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Fotos: Ralph Geithe, Siberian Art