In diesem und in kommenden Beiträgen möchten wir über Wissenswertes zum Thema „Wetter & Klima“ berichten. Immerhin müssen wir uns alle mit dem Wetter auseinandersetzen – sicherlich mal mehr und mal weniger, letztlich aber doch jeden Tag. Wir wollen wissen, was wir morgen anziehen sollen, ob der Garten noch gewässert werden muss oder der Rasen erst am Wochenende gemäht werden kann. Wir möchten uns nicht überraschen lassen, wir wollen planen, doch das Wetter kann nicht geplant werden. Also planen wir uns und unsere Zeit. So soll es hier auch gleich um die wichtigste aller „Wetterfragen“ gehen: um das Wetter von morgen!
Wie funktionierte die Wettervorhersage ursprünglich? Ein Blick auf Bauernregeln
„Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter, oder es bleibt, wie es ist …“
Diese bekannte Bauernregel deutet an, dass wir uns bei der Wettervorhersage auf einem durchaus schwierigen Terrain bewegen. Dabei beschäftigen sich die Menschen schon seit jeher mit dem Wetter, denn das Wetter ist eine Urkraft, die sowohl die wärmenden Sonnenstrahlen als auch den Leben spendenden Regen bringt, gleichzeitig aber ebenfalls schnell existenzbedrohend werden kann. So waren es wohl nicht nur die Bauern und Seefahrer, die schon in früheren Tagen den Blick zum Himmel gewendet und versucht haben, Wettervorhersagen für das Kommende zu treffen. Schon immer hat der Mensch versucht, über die Beobachtung der Natur Erkenntnisse zu gewinnen. Dies ist beim Wetter keineswegs anders.
Die Bauernregeln basieren ebenso auf einer Beobachtung der Natur: Aus wiederkehrenden Wetterabfolgen zu bestimmten Zeiten des Jahres wurden Regelmäßigkeiten abgeleitet. Da es in der Tat Großwetterlagen gibt, die sich im Laufe des Jahres einstellen und das Wettergeschehen der kommenden Tage oder gar Wochen dominieren, mögen Bauernregeln durchaus eine gewisse Berechtigung besitzen, obwohl das Krähen des Hahnes wohl nur den nahen Morgen verkündet, nicht aber das Wetter des Tages. Mit der Konstruktion von Instrumenten, die bestimmte Wetterparameter konkret erfassen können, wurde die Beobachtung um die Messung ergänzt. Beobachtung und vor allem Messungen bilden die Grundlage der heutigen Wettervorhersage, wobei eine Unmenge an erfassten Daten in die Prognosemodelle der Wetterdienste eingeht. So hat die kurzfristige Vorhersage inzwischen eine recht hohe Zuverlässigkeit erreicht, obwohl schon die 7-Tage-Vorhersage noch immer mit erheblichen Unsicherheiten verbunden ist. Kein Wunder, handelt es sich beim Wetter doch um ein chaotisches System, dessen vollständige Erfassung und Abbildung nicht zu bewerkstelligen ist.
Morgenrot, schlecht Wetter droht.
Im Grunde ist es nicht allzu schwer, auch ohne eine „Wetter-App“ zu einer eigenständigen und durchaus zuverlässigen Wettervorhersage zu gelangen. Zunächst ist das durch eine einfache Beobachtung der Natur möglich, genauso, wie es bereits unsere Altvorderen getan haben. Die Bauernregel vom Morgenrot mag das einfachste Beispiel sein, denn wir haben gelernt, dass zum Abend und am Morgen das Licht rötlich erscheint. Kommt in der Atmosphäre Feuchtigkeit ins Spiel, also kleine Wassertröpfchen, wird das rote Licht vielfach gestreut und es kommt ein Gemisch aus vielen Rottönen zusammen. Am Morgen strahlt die Sonne von Osten her. Ist der Himmel im Westen rot, so deutet dies auf eine hohe Feuchtigkeit der westlichen Luftmassen hin, ein Vorbote einer drohenden Wetterverschlechterung – allerdings nur dann, wenn wir es mit einer westlichen Luftströmung zu tun haben, die in unseren Breitengraden aber recht häufig vorherrscht.
(1) Das Bild der Wolken ist auch ein guter Indikator der kommenden Wetterentwicklung. Wir alle kennen Schönwetterwolken und können aus sich auftürmenden Gewitterwolken ohne Weiteres ableiten, dass sich etwas „zusammenbraut“. Eine großflächig aufziehende Cirrus-Bewölkung (hohe Eiswolken) beispielsweise ist ebenfalls ein recht sicherer Vorbote einer Verschlechterung des Wetters. Die Natur bietet uns eine Fülle weiterer Zeichen, aus dem wir auf das kommende Wetter schließen können. Ergänzen wir unsere Beobachtungen um einfache Messungen, brauchen wir tatsächlich keine „Wetter-App“, um die Frage nach dem Wetter der nächsten Stunden oder des nächsten Tages zu beantworten.
Es sind vor allem die Veränderungen des Luftdrucks, die die Wetterentwicklung bestimmen. Die Nutzung von einem Barometer ist hierbei absolut sinnvoll, denn für unsere Breitengrade gibt es einige recht einfache und klare Regeln, aus denen auf das Wetter der nächsten Stunden oder sogar der kommenden Tage geschlossen werden kann:
- Bei einem Luftdruck von 1.020 hPa und mehr kann mit ruhigem und trockenem Wetter gerechnet werden, wobei das Wetter umso beständiger ist, je höher der Luftdruck ist. Im Sommer ist es überwiegend heiter und warm, im Winter herrscht klares Frostwetter. Bei hoher Luftfeuchte und westlichen Winden ist jedoch auch Nebel (besonders im Winter) und Regen möglich.
- Bei langsamem und stetigem Steigen ist eine Wetterbesserung zu erwarten, während langsames Fallen eine Verschlechterung andeutet.
- Rasches Steigen bei unbeständiger Witterung wird meist abgelöst durch ein schnelles Fallen und bedeutet Fortdauer der Unbeständigkeit mit wechselnder Bewölkung, böigen Winden und Schauern.
- Im Winter lässt steigender Luftdruck auf Frost, fallender auf Frostmilderung und Tauwetter schließen.
- Luftdruckwerte von 1.000 hPa und darunter sind mehrheitlich mit starker Bewölkung und Niederschlägen verbunden. Sinkt der Luftdruck stärker unter 1.000 hPa ab, ist mit starkem Wind oder Sturm zu rechnen.
- Im Sommer kündigt schneller Luftdruckfall bei großer Hitze Gewitter an.
Der letzte dieser Richtsätze ist auch auf See von größter Bedeutung, denn hier gilt die 4-5-6-Regel: Wenn der Luftdruck um mehr als 4 oder 5 hPa innerhalb von 6 Stunden abfällt, droht Gefahr durch Sturm. In unserem Shop rund um das Thema Hochsee-Navigation finden Sie unsere zahlreichen nautischen Instrumente.
Die Wettervorhersage: das Wetter von morgen
Letztlich braucht es nur wenig Aufmerksamkeit und Interesse, um auf die kommende Wetterentwicklung schließen zu können. Beobachten Sie die Natur und behalten Sie Ihr Barometer im Blick. Natürlich wird das Wetter trotzdem immer etwas ungewiss bleiben und so wird es uns manchmal auch überraschen. In diesen Momenten sollten wir anerkennen, dass die Natur übermächtig ist und wir letztendlich nur ein Teil der Natur sind.